Pandemie – Das neue Normal?

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und wir denken alle das Gleiche.

Nächstes Jahr kann es ja nur besser werden!

Jeder

Ein fremder Virus überrollte die Welt und unser Immunsystem und geht uns seit nun fast zwei Jahren so richtig auf die Nerven. Erinnern wir uns Mal zurück an den März 2019 als wir gedacht haben, dass wir uns mit diesem Thema bis Ostern herumschlagen müssen und es danach schon wieder alles Normal werden wird. Tja, lagen wir da aber falsch.

Viele von uns wurden Hobbyvirologen, -statistiker und Krisenmanager und verfolgten dieses Thema zuerst mit erstauntem Erschrecken, was sich nach fast 18 Monaten in eine emotionalen Winterschlaf gewandelt hat. Die meisten von uns können das Thema einerseits nicht mehr hören, wissen aber das ein Rennen nun Mal auf den letzten Metern gewonnen oder verloren wird. Da ist es egal was man vorher gemacht hat.

Es steht aber auch diese eine Frage im Raum, mit der wir uns gedanklich eigentlich nicht beschäftigen wollen, weil eine ehrliche Antwort nichts Gutes sein wird.

Wird dies die letzte Pandemie gewesen sein?

… Nein…

Schauen wir einmal in die Tierwelt. Gerade in den letzten Wochen bemerken wir extrem, das sich eine Infektionskrankheit hier durch die Region bewegt, weil eine unnormal hohe Anzahl Hunde mit Atemwegsinfektionen und Fieber zu uns kommen.

Es ist schon soweit gekommen, dass Tierhalter in den Behandlungsraum gekommen sind mit den Worten „Mein Hund hat glaube ich das Gleiche was der junge Labrador draußen im Wartezimmer hat“.

Gleichzeitig haben wir, wie schon berichtet, wieder viele Parvovirose Fälle von umgeimpften Hunden.

Zwei Dinge, welche man in beiden Situation immer wieder diskutieren und erklären muss, obwohl man nun wirklich davon ausgehen könnte, dass wir alle in den letzen zwei Jahren ein paar Dinge über Infektionsschutz und Viruserkrankungen gelernt haben.

Je mehr Tiere, ohne einen adäquaten Immunschutz in direktem Kontakt stehen, desto höher ist die Gefahr, dass ein möglicher Erreger von Tier zu Tier übertragen wird. Deswegen sollte bzw. darf man mit einem kranken Hund am Wochenende nicht auf den Hundeplatz gehen, weil man so dort die anderen Hunde gefährdet.

Gleichzeitig ist es ja mit Viruserkrankungen so eine Sache. Diese gemeinen, kleinen und super resistenten Biester ist es ziemlich egal mit welchem Medikament wir versuchen sie zu ärgern und bleiben so lange wie es Ihnen gefällt bzw. bis das Immunsystem stark genug ist um Mal im Körper ordentlich aufzuräumen. Die Behandlung ist deswegen symptomatisch und man versucht die Gefahr einer Sekundärinfektion so weit wie möglich zu minimieren, damit der schon angeschlagene Körper nicht noch mehr zu tun hat.

Dies bedeutet als auch, dass es eben nicht mit einem Tierarztbesuch getan ist und das erkrankte Tier nicht am zweiten Tag schon wieder ganz der/die Alte ist. Geduld ist gefragt, aber gerade diese haben viele Menschen seit dem Start der Pandemie nicht mehr. Die Stimmung ist am Boden und niemand hat mehr die Energie sich mit negativen Themen zu beschäftigen.

Was macht der Rest der Tierwelt?

Es gibt eine sehr spannende Website, auf der man die aktuellen Informationen über Tierseuchen in Deutschland einsehen kann. Diese sind dann nach Erreger aufgeteilt und hier kann man dann nachschauen welche relevante Tierart betroffen war, in welchem Bundesland und in welchem Kreis das infizierte Tier gefunden wurde und wann genau dies passiert ist. Außerdem kann man eine genau Karte von Restriktionszonen sich aufrufen. Auf jeden Fall einen Besuch wert.

https://www.tsis.fli.de/default.aspx

Tja, da sieht es irgendwie auch nicht wirklich rosig aus, denn die Afrikanische Schweinepest bewegt sich langsam aber stetig immer weiter Richtung Westen. Jeden Tag kommen neue Fälle hinzu, welche nun nicht nur noch auf die Wildschweine begrenzt sind, sondern auch einzelne Hausschweinebestände getroffen hat. Wirft man einen Blick auf unsere östlichen Nachbarländer sieht man das wir zwar Zäune ziehen können bis wir ein Labyrinth aufgebaut haben und trotzdem scheint es so zu sein das wir dies nicht stoppen können.

Bei den Geflügeln ist es die Aviäre Influenza / Vogelgrippe, welche immer wieder für große Probleme sorgt und deutschlandweit verbreitet ist. Von der Wildente, Schwäne, den Graureiher, die Legehenne oder die Pute – im Moment wird jeden Tag ein infiziertes Tier gefunden.

Aber natürlich sind unsere Haustiere auch nicht sicher – warum auch. Denn die Tollwut ist wieder da. Na super. Schaut man sich die Statistiken an, so wurde die Tollwut in den letzen zehn Jahren immer nur vereinzelt bei Fledermäusen gefunden. Ca. 1-3 Fälle pro Jahr. In den Jahren 2014-2018 gab es keinen einzigen Fall. Da kommt aber unser neues Lieblingsjahr 2019 um die Ecke und es geht wieder los. Erst nur ganz ruhig mit zwei Fällen, aber dann im Jahr 2021 sind es schon Vier! Und hier ist es wichtig zu erwähnen das im September 2021 das erste Mal seit Ewigkeiten ein Hund positiv auf Tollwut getestet wurde. Ein Revival von diesem Virus benötigen wir wirklich nicht.

Auch spannend – In Afrika ist Tollwut noch ein richtig großes Problem, welches lange sehr schwer zu bekämpfen war und eigentlich auch noch ist, aber es scheint hier sehr große Fortschritte bei der oralen Impfung von Wildhunden zu geben, welche logischerweise nicht so einfach durch den Mensch geimpft werden könne, auch wenn die finanziellen Mittel hierzu da wären. Mit Tollwut infizierte Hunde sind extrem gefährlich für die afrikanische Dorfbevölkerung und hier auch besonders für die Kinder. Schafft man es diese Tiere nun oral zu impfen indem man das Mittel in Fleischstücke o.a. verstecken kann, was so als Köder aufgenommen wird, bedeutet dies eine große Verbesserung der Sicherheit für die dort lebenden Menschen.

Was bringt die Zukunft?

Wenn wir das wüssten – aber bei einer Sache sind wir uns sehr sicher. Wir, die Gesellschaft, die EU, die ganze Welt – wird sich noch häufig mit vielen Infektionskrankheiten herumschlagen. Gerade mit viralen Erregern, da wir gegen diese bei der direkten Bekämpfung eben so machtlos sind. Prävention vor Reaktion funktioniert natürlich auch nur dann wenn man weiß vor was genau man sich den in Sicherheit nehmen soll. Kommt plötzlich etwas anderes auf die Bildfläche und überrascht uns und unsere Immunsysteme, dann stehen wir wieder vor einem neuen Wettlauf, wie wir ihn in den letzen zwei Jahren geführt haben und wahrscheinlich auch noch länger in 2022 führen werden.

Was die Tierwelt angeht? Da wird es sich mindestens in Deutschland ähnlich verhalten. Es gibt immer mehr Tiere (bleiben wir Mal bei den Hunden und Katzen) und so steigt der Kontakt und die Möglichkeit der flächendeckenden Ausbreitung.

Ja, es gab nur einen einzigen Tollwutfall bei Hunden in 2021 und hier wurde passend reagiert das nicht mehr Tiere gefährdet werden können, aber es braucht eben nur einen Patienten „ZERO“ und dann fällt das Kartenhaus schnell in sich zusammen.

Man wünscht sich das dies nicht so wäre und wir etwas aktiv dagegen unternehmen können, aber dem wird wohl nicht so sein. Hoffentlich können wir aber in jeder Situation schnell reagieren, sodass wir Probleme gemeinsam angehen und besiegen können.